26. Februar 2015

Bemerkenswerte Renaissance Russlands - F. William Engdahl

In einer schlechten Welt GUTES bewirken  
Vorwort von Jahn J Kassl

„In Russland geschieht etwas Erstaunliches“…
mit diesen Worten beginnt F. William Engdahl seinen 
aktuellen Artikel auf Kopp-Online über die 
„bemerkenswerte Renaissance Russlands“. 
Es ist ein exzellentes Stimmungsbild des erwachenden 
Großreiches. Engdahl beschreibt den „neuen Stolz, eine 
Entschlossenheit, eine Art Wiedergeburt von etwas lange 
Begrabenem“. 

Die Menschen des flächenmäßig größten Landes der Erde
wachsen in der Zeit der EUSA-Sanktionen zusammen,
werden wieder zu einem Volk und erkennen in der jetzigen
Situation eine große Chance zur Selbstbestimmung und
Selbstbesinnung.

Eine Entwicklung, die an unseren Politikdarstellern 
und Medienhuren – gewollt oder ungewollt – unbemerkt
vorbeizieht. Und so posaunen sie tagein-tagaus das 
eine Lied vom Zusammenbruch der russischen Wirtschaft 
(„Ramschstatus“) oder Berichten von großen 
Demonstrationen gegen Putin, wenn da oder dort 
russische Bürger (auch solche die vom Westen dafür 
bezahlt werden), gegen Moskau auftreten. 

Wenn Russlands Staatsverschuldung von 13% des
Bruttoinlandsprodukts Ramschniveau bedeutet,
dann frage ich welcher Begriff für folgende
„Vorzeigestaaten“ erst erfunden werden muss: 
Staatsverschuldung in Prozent des 
Bruttoinlandsprodukts 2013 (Quelle IWF)
Republik China (Taiwan) 41%
Schweiz 49%
Indien 67%
Österreich 74%
Deutschland 78%
Kanada 89%
Vereintes Königreich 90%
Frankreich 94%
Vereinigte Staaten von Amerika 105%
Italien 133%
Japan 243%
(„Wer die Schuldenquote verschiedener Länder vergleichen will, 
muss berücksichtigen, dass die Volkswirtschaften verschieden 
groß sind. Deshalb wird die Gesamtverschuldung in Beziehung 
zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) gesetzt. Beispiel: Im Jahr 2013 
betrug Japans Staatsverschuldung 243 Prozent des BIP. 
Das heißt: Die gesamte Volkswirtschaft müsste 2,43 
Jahre arbeiten und die Erlöse vollständig an die Gläubiger 
des japanischen Staats abgeben, um die Staatsschuld zu 
tilgen (allerdings würden während dieser Zeit weitere 
Zinsen anfallen)“. Wikipedia

Lügen wohin das Auge reicht, 
Verantwortungslosigkeit in den 
Regierungskanzleien und ein Gemisch 
aus Dummheit und Verschlagenheit sind 
die Zutaten der Westpropaganda gegen 
Russland, das man mit allen Mitteln 
zugrunde richten möchte.

Die Zeit „von Zar Alexander II., der 1861 die Leibeigenschaft 
abschaffte und darin dem Vorbild seines Freundes Abraham
Lincoln folgte“, ist vorüber. Eine neue Epoche zieht herauf.

Ich bin überzeugt, dass nach diesem großen Irrtum 
und nach den Bereinigungen auf allen Ebenen dieser 
Zivilisation, uns allen ein neues Zeitalter blüht:
Mit einem erwachten Russland, mit einem auf die 
eigenen Staatsgrenzen zurückgeworfenen Amerika 
und mit einem souveränen Europa der Einzelstaaten, 
das den Euro aufgegeben und die europäische Union 
aufgelöst hat.
Und bis zu diesen Tagen der großen Reinigung stellt sich 
immer mehr heraus: Die Zukunft Europas und das Wohl 
der ganzen Welt, liegen in der Haltung Russlands zu den 
NWO-Ambitionen der angelsächsischen Teufelsanbetern. 

Das Ziel des Westens (Nordamerika und der EU) Russland 
zu zerstören scheitert. Je mehr Sanktionen und Widerlichkeiten 
gegen Moskau ersonnen werden, desto kreativer wird Putins 
Politik und umso größer wird der Zusammenhalt in der 
Bevölkerung. Den Menschen, der von Obama zur 
„Regionalmacht“ degradierten russischen Föderation 
wird bewusst, dass sie sich von der Amerikanisierung 
und der Globalsierung nach US-Muster („Globalisierung 
ist nur ein anderes Wort für US-Herrschaft.“ 
Henry Kissinger) befreien müssen. Diesbezüglich 
wurde beispielsweise 2012 der Import von Genmais
nach Russland verboten.

Rune Lanestrand schreibt in ihrem Beitrag, der am
1. Juni 2013 aus dem Schwedischen von Einar Schlereth, 
auf politaia.org veröffentlicht wurde:
„Als der US-Außenminister John Kerry vergangene Woche 
Moskau besuchte, hat Präsident Putin überraschend das 
Thema Syngenta/MONSANTO aufgegriffen. Er verurteilte 
die USA, weil sie die beiden globalen bio-genetischen 
Giganten von jeder juristischen und ökonomischen 
Verantwortung durch den Monsanto Protection Act 
(Monsanto Schutz-Gesetz) befreiten. Putin warnte 
besonders vor GMA-Gewächsen, die Insektengift 
enthalten und Bienen töten. John Kerry wollte 
keineswegs das diskutieren, was die Russen eine 
wachsende “Bienen-Apokalypse” nennen. Kerrys 
Delegation lehnten es ab zu diskutieren und meinte 
bloß, dass der Bienentod nicht von Gewächsgiften 
und OGM-Pflanzen kommen kann, sondern dass es 
andere Ursachen habe. Laut dem russischen Protokoll, 
das gestern im Kreml vom Ministerium für Umwelt und 
Naturressourcen veröffentlicht wurde, war Putin 
“extrem wütend”, dass Obamas Regierung diese 
ernste Frage nicht diskutieren will.“  
Quelle: 
http://www.politaia.org/monsanto/russland
-warnt-obama-vor-monsanto/

„Die westlichen Völker haben den Ackerbau aufgegeben 
und wollen alle nur herrschen. Über sich selbst herrschen 
geht nicht, also machen sie sich auf die Suche nach 
Kolonien und Märkten.“ Leo Tostoi (1828-1910), 
russischer Schriftsteller

Die Putin-Versteher

Und diese Suche des Westens nach Kolonien hat heute 
Russland erreicht. Gier und Machtinteressen sind bestimmende 
Handlungsweisen dieser NWO-Eliten und wer ansetzt Putin 
verstehen zu wollen ist ein Verräter, ein Verschwörer oder beides.
Dabei ist das gegenseitige Verstehen die Grundvoraussetzung
für Frieden auf jeder Ebene der Gesellschaft. 
Aus meiner Sicht liegt im Verstehen Putins, im Verstehen 
der Interessen Russlands und im Verstehen der
der russischen Seele generell der Schlüssel für eine 
gute Partnerschaft mit Moskau.
Verstehen ist die Brücke zum Frieden, nicht verstehen 
wollen bedeutet Konfrontation und führt zu Krieg. 
Was uns Bürgern glasklar ist, scheint unseren Polit- und 
Medieneliten ein bömisches Dorf, ansonsten würden sie nicht 
derart skrupellos und fern jeder Vernunft gegen Russland 
und Putin vorgehen.

„Es lohnt sich, wenn man Politik mit diesem großen Land (Russland) 
macht. Es gibt in Europa keine Stabilität ohne Russland, und erst 
recht nicht gegen Russland.“ Hans-Dietrich Genscher (Jahrgang 1927), langjähriger Bundesminister des Auswärtigen und Vizekanzler der 
Bundesrepublik Deutschland

Die Putin-Verleumder

Unter diesem Aspekt ist völlig unverständlich, wie sehr sich 
die westlichen Medien und Politiker darin gefallen Putin nicht 
verstehen zu wollen, und wie sehr sie mit den negativ geprägten 
Begriff „Putin-Versteher“ die Deutungshoheit ausüben und 
jeden Ansatz eines Erklärungsversuches im Keim ersticken.
Das Verstehen des Anderen gehört zweifelsfrei zum politischen 
Handwerk und anstatt jeden Politiker, der Putin oder die wahren 
Ursachen des Ukraine-Krieges nicht verstehen kann oder nicht 
verstehen will, aus dem Amt zu jagen, werden diese Politikdarsteller 
vom System begünstigt und protegiert. Bei jeder sich bietenden 
Gelegenheit ergreifen sie das Wort mit dem offensichtlichen 
Ziel, ihre Lügen als Wahrheit anzupreisen und die Wahrheit 
als Lüge zu verkaufen. Vom Abschuß der MH17 bis zum 
angeblichen Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine, 
Putin wird vom Westen alles angelastet. 
Würde mich nicht wundern, wenn Putin neuerdings 
auch für Obamas Mundgeruch, unter dem Obamas 
Partner/Frau/Mann Michelle, wie Sie/Er in einem 
Interview mit Talkmaster Jay Leno zu Protokoll gab, 
extrem leidet, verantworltich ist. ("Der Mundgeruch ihres 
Ehemannes sei am Morgen oft unerträglich. Er schnarche 
und lasse überall seine Socken liegen." blick.ch)

Putin verstehen? No go! 
Putin verleumden? Yes, we can! 

Die Lüge ist, wie in allen Kriegen, gerade auch im Ukraine 
Konflikt allgegenwärtig und das Aussprechen der Wahrheit 
wird mitterlweise ein „revolutionären Akt“ (George Orwell). 
Alle, die sich in diesen Tagen öffentlich oder im Bekanntenkreis 
für Putin oder Russland strak machen, wissen, worauf Orwell 
hier anspielte.

Doch Winston Churchill (1874-1965) streut Hoffnung:
„Sie können immer darauf zählen, dass die Amerikaner 
das Richtige tun, nachdem sie alles andere probiert haben.“

Aktuell scheint es so, dass die Amerikaner noch einiges 
„probieren“ werden, ehe sie gezwungen sind, das „Richtige“ 
zu tun. Das verheißt zwar wenig Gutes hat aber den Vorteil, 
dass mit jedem neuen Irrsinn das Eis dünner wird und der 
Untergang dieses Imperiums näher rückt.

Was sich in Russland ereignet macht jedenfalls Mut:   
„Zum ersten Mal seit Jahren haben Russen ein gutes Gefühl, 
nicht nur über sich selbst, sondern auch darüber, in einer 
schlechten Welt Gutes bewirken zu können. Es könnte der 
Faktor sein, der unsere Welt vor einer globalen Diktatur 
der Banker und ihrer Militärs rettet.“ (F. William Engdahl)

Auf diesen „Faktor“ dürfen wir in Anbetracht des bisherigen 
Auftretens Putins und Russlands in diesem „heißen Krieg“ 
zu Recht setzen und es liegt an jedem einzelnen von uns, 
es Russland und seinen Menschen gleich zu tun, nämlich:  
in einer schlechten Welt Gutes zu bewirken!


Eine bemerkenswerte Renaissance Russlands

von F. William Engdahl

In Russland geschieht etwas Erstaunliches, und zwar ganz 
anders, als man es erwarten würde. Weit davon entfernt, 
sich gedemütigt und deprimiert zu fühlen, erlebt Russland 
eine Art Renaissance, eine Wiedergeburt als Nation. 

Und das trotz oder vielmehr deshalb, weil der Westen 
unter Führung der so genannten Neokonservativen in 
Washington nichts unversucht lässt – einschließlich eines 
Krieges in der Ukraine –, um die russische Wirtschaft 
lahmzulegen, Putin zu demütigen und Russen allgemein in 
schlechtes Licht zu stellen. Dabei entdeckt Russland die 
positiven Attribute der eigenen Kultur, der Menschen und 
des Landes, die in den 70 Jahren so genannter kommunistischer 
Herrschaft und dem anschließenden Jahrzehnt des Kollapses 
unter Jelzin in Vergessenheit geraten oder unterdrückt worden 
waren.

Mein erster Russlandbesuch liegt mehr als 20 Jahre zurück. 
Im Mai 1994 wurde ich von einem Wirtschaftsinstitut in Moskau 
eingeladen, einen kritischen Vortrag über den IWF zu halten.
Damals bot sich mir das Bild eines einstmals großen Volkes, 
das bis zum Äußersten gedemütigt wurde. Mafia-Gangster 
rasten in glitzernden Mercedes-600-Limousinen mit
abgedunkelten Scheiben und ohne Nummernschilder 
die breiten Moskauer Boulevards entlang. Gesetzlosigkeit 
war an der Tagesordnung, von Jelzins US-unterstütztem 
Kreml bis hinunter auf die Straßen. »Harvard Boys« wie 
Jeffrey Sachs, der Schwede Anders Aaslung oder George 
Soros schwärmten durch die Stadt, immer auf der Suche 
nach einer neuen Möglichkeit, Russland unter dem Motto
»Schocktherapie« und »marktorientierte Reformen« plündern 
zu können. Im Klartext hieß es damals: »Her mit euren 
Kronjuwelen!«

Dieses Trauma des totalen Zusammenbruchs in Russland 
ab November 1989 forderte von den Menschen unglaubliche 
Opfer. Ich sah es in ihren Augen auf den Straßen Moskaus, 
beim Taxifahrer, den Müttern beim Einkaufen – bei ganz 
normalen Russen eben.

Heute, rund 20 Jahre später, ist Russland erneut mit 
einem Feind aus dem Westen, der NATO, konfrontiert, 
der das Land nicht nur demütigen, sondern als funktionierenden 
Staat zerschlagen will, weil Russland die Pläne jener westlichen
Eliten hinter den Kriegen in der Ukraine, in Syrien, Libyen, dem 
Irak und Afghanistan, in Afrika und Lateinamerika durchkreuzen 
kann.

Bei meinen Russlandbesuchen im vergangenen Jahr und bei 
vielen persönlichen Gesprächen mit verschiedenen russischen 
Bekannten spüre ich einen neuen Stolz, eine Entschlossenheit, 
eine Art Wiedergeburt von etwas lange Begrabenem.

Sanktionen gehen nach hinten los

Beispielsweise die Sanktionen, in die die Obama-Regierung
Deutschland, Frankreich und andere unwillige EU-Staaten 
hineingezogen hat. Der Finanzkrieg des US-Finanzministeriums 
ist gegen den Rubel gerichtet. Die Ratingagenturen an der Wall 
Street – durchweg korrupt und von Washington beeinflusst – 
haben die russischen Staatsschulden auf »Ramsch«-Niveau 
herabgestuft. Im Verein mit Washington haben die Saudis den 
Ölpreis in den Keller geschickt. Das Chaos in der Ukraine und 
die EU-Sabotage der russischen Gaspipeline South Stream,
all das sollte Russland in die Knie zwingen. Hat es aber nicht.

Wie ich bereits früher im Detail dargelegt habe, haben Putin 
und eine wachsende Zahl einflussreicher russischer Industrieller, 
von denen sich einige noch vor wenigen Jahren in ihre Londoner Luxuswohnungen zurückgezogen hätten, beschlossen, 
standzuhalten und für die Zukunft Russlands als souveränes 
Land zu kämpfen. Genau das sollte eigentlich in einer Welt 
von Globalisierung und Auflösung des Nationalstaats nicht 
passieren. Nationalstolz sollte ein Ding der Vergangenheit 
sein, genauso wie das Gold. Nicht so im heutigen Russland.

Am 22. Februar, dem ersten Jahrestag des US-Putsches in 
Kiew, der ein vom State Department handverlesenes Regime 
aus bekennenden Neonazis, Kriminellen und einen mutmaßlichen 
Scientologen Arsenij Jazenjuk als Premierminister ans Ruder 
brachte, gab es in der Moskauer Innenstadt eine Demonstration. 
35 000 bis 50 000 Menschen kamen – Studenten, Lehrer, 
Rentner und sogar Kreml-freundliche Radfahrer. 
Sie demonstrierten nicht gegen Putin, weil dieser mit seiner 
Unnachsichtigkeit gegenüber den Forderungen Washingtons 
und der EU die Sanktionen verschuldet habe. Sondern sie 
bezeichneten ihren Protest als »Anti-Maidan«.

Organisiert war er von Bürgern als Reaktion auf die Gewalttaten, 
die sie an den Grenzen erleben. In politisch-satirischen Blogs
machen sich Schreiber über eine linkische Jen Psaki lustig, die 
bis letzte Woche Sprecherin des US-Außenministeriums war.

Anstatt Putins Popularität zu schwächen, haben die 
Sanktionen bewirkt, dass sich vormals unpolitische 
Bürger um den Präsidenten scharen, der noch immer 
bei über 80 Prozent der Russen beliebt ist. 
Eine neue Umfrage des unabhängigen Levada-Center ergab, 
dass 81 Prozent der Russen schlecht über die Vereinigten 
Staaten denken. Das ist der höchste Wert seit der 
»Schocktherapie« in der Jelzin-Ära der 1990er Jahre. 
71 Prozent denken schlecht über die Europäische 
Union.

Die Renaissance, die ich erkenne, zeigt sich aber nicht nur
in Demonstrationen oder Meinungsumfragen. Der ab März 2014 
US-angezettelte Krieg in der Ukraine hat eine humanitäre 
Katastrophe ausgelöst, über die die Medien in Deutschland und 
anderen westlichen Ländern unter dem Diktat der USA allenfalls 
spärlich berichten.  

Mehr als eine Million ukrainische Bürger, die ihre Wohnung 
verloren haben oder befürchten, sie in dem von den USA 
angestifteten unsinnigen Blutvergießen in der gesamten 
Ukraine zu verlieren, suchen Asyl in Russland. Berichten 
zufolge werden sie dort wie Brüder aufgenommen, 
eine menschliche Reaktion ganz normaler Russen. 

Dank der Wunder von YouTube und Smart-Phone-Videos 
kennen sie die Wahrheit über den US-Krieg in der Ostukraine. 
Zum ersten Mal seit Jahren kümmern sich Russen um die 
Politik; sie merken, dass bestimmte Kreise im Westen 
sie zerstören wollen, weil sie sich weigern, sich zum 
Vasallen eines wildgewordenen Amerikas machen zu lassen.

Anstatt sich dem Krieg des US-Finanzministeriums gegen den 
Rubel zu beugen oder der Drohung, dass russische Banken aus 
dem Interbanken-Clearing-System SWIFT (Society for Worldwide 
Interbank Financial Telecommunication) ausgeschlossen werden
– was einem kriegerischen Akt gleichkommt –, gab die russische
 Regierung am 16. Februar bekannt, die Vorbereitungen für ein 
eigenes Banken-Clearing-Netz mit 91 inländischen Banken seien 
nunmehr abgeschlossen. Das System erlaubt russischen Banken 
die nahtlose Kommunikation über die russische Zentralbank.

Das gilt innerhalb Russlands für Banken, die sonst von einem
Ausschluss aus dem SWIFT betroffen wären. Russland war 1989, 
nach dem Fall der Berliner Mauer, der in Brüssel ansässigen 
privaten Organisation SWIFT beigetreten. Heute sind russische 
Banken die zweitgrößten Nutzer von SWIFT. Das neue System 
ist in Russland beheimatet, notwendig, aber nicht ausreichend, 
um vor einem Ausschluss aus dem SWIFT zu schützen. 
Als nächster Schritt wird jetzt über ein gemeinsames 
russisch-chinesisches Interbanken-Clearing-System 
diskutiert, unabhängig von SWIFT und von Washington. 
Auch das wird kommen.

Am Tag nachdem bekannt gegeben wurde, dass Russlands 
SWIFT-Alternative einsatzbereit ist, erklärte Chinas 
Vizeaußenminister Cheng Guoping, China werde die 
strategische Partnerschaft mit Russland im Finanzwesen, 
der Raumfahrt und im Flugzeugbau ausweiten und »den 
Handel auf ein neues Niveau heben«. Außerdem plane 
China eine engere Kooperation mit Russland im Bereich 
Finanzen. Im Januar erklärte Russlands erster stellvertretender 
Ministerpräsident Igor Schuwalow, man verhandele mit China 
über Zahlungen in der jeweiligen Landeswährung, eine De-
Dollarisierung. China hat verstanden: Wenn Russland 
kollabiert, ist man selbst als nächstes an der Reihe. 
Stürzende Imperien greifen zu verzweifelten Maßnahmen, 
um zu überleben.

Darüber hinaus verstehen Russen, dass ihre Führung in 
beispielloser Weise daran geht, eine Alternative zu einem 
in ihren Augen moralisch heruntergekommenen, bankrotten 
Amerika aufzubauen. Die meisten Russen wurden durch die
zehn Jahre Armut, Chaos und Entbehrungen in der Jelzin-Ära
daran erinnert, was ihnen droht, sollte sich die russische 
Führung erneut gegenüber amerikanischen Banken und 
Konzernen für eine Übernahme anbieten – Hillary Clintons 
berüchtigter »Reset« in den amerikanisch-russischen 
Beziehungen, den sie in den Jahren von Medwedews 
Präsidentschaft versuchte. Russen sehen, was die USA
im Nachbarland Ukraine angerichtet haben, wo sogar 
die Finanzministerin Natalija Jaresko Amerikanerin ist, 
eine ehemalige Mitarbeiterin des Außenministeriums.

Russland und seine führenden Politiker sitzen nicht 
zitternd hinter den Kremlmauern. Im Gegenteil, sie 
formen das Gerüst einer neuen internationalen 
Wirtschaftsordnung, die auf den Trümmern des 
heutigen bankrotten Dollar-Systems eine völlig 
neue Welt aufbauen kann. 

Wie ich in einem früheren Beitrag erläutert habe, 
gaben Moskau und Peking kürzlich den Plan für eine 
gemeinsame Alternative zu den amerikanischen 
Ratingagenturen Moody’s, Fitch und S&P bekannt. 
Präsident Putin hat im vergangenen Jahr beachtlich 
viele Reisen hinter sich gebracht. 
Weit davon entfernt, der internationale Paria zu sein, 
als den Washington und Victoria Nuland Russland zu 
sehen hofften, erweist es sich als das Land mit dem Mut, 
gegenüber Washington »einfach Nein zu sagen«.

Russlands Präsident war in Zypern, wo über die mögliche 
Stationierung der russischen Flotte gesprochen wurde, 
und in Ägypten, wo er von General al-Sisi sehr freundlich 
zu Gesprächen über wirtschaftliche und anderweitige 
Kooperation empfangen wurde. Letztes Jahr einigten 
sich Russland und die BRICS-Staaten auf die Gründung 
einer Infrastrukturbank mit einem Geschäftsvolumen 
von 100 Milliarden Dollar. Die US-kontrollierte Weltbank
wird dadurch irrelevant. Die Liste solcher Initiativen 
wird von Tag zu Tag länger.

Die besondere menschliche Seite

Der wirklich ermutigende Aspekt dieser russischen 
Renaissance ist für mich die Generation der heute Ende 
30-, Anfang 40-Jährigen – jung, hochintelligent und erfahren 
sowohl in der Verderbtheit der sowjetischen kommunistischen
Bürokratie als auch der hohlen Welt des US-geführten so 
genannten »Freimarkt-Kapitalismus«. Ich nenne nur einige 
Beispiele unter den vielen Russen, die ich in den letzten 
Jahren kennengelernt habe.

In meinen Augen ist diese Generation ein Hybrid. 
Die Bildung, die sie in Schule und Universität genossen
hat, war noch weitgehend von der klassischen russischen 
Wissenschaft geprägt. Diese klassische russische 
Wissenschaft war, wie ich im Laufe der Jahre in 
Gesprächen mit vielen befreundeten Wissenschaftlern 
bestätigt fand, von einer Qualität, wie man sie im 
pragmatischen Westen kaum kennt. Ein amerikanischer 
Physikprofessor vom MIT, der Anfang der 1990er Jahre 
an Moskauer Universitäten unterrichtete, erklärte mir: 
»Wenn ein russischer Student der Naturwissenschaften 
an die Universität kommt, hat er bereits vier Jahre 
Biologie, vier Jahre Chemie, Physik, Differenzial- und
Integralrechnung und Geometrie hinter sich … sie 
beginnen ihr Universitätsstudium auf dem Niveau 
eines amerikanischen Doktoranden.«

Sie wuchsen auf in einem Russland, in dem es für junge 
Mädchen normal war, klassisches Ballett oder Tanz zu 
lernen, alle Kinder spielten Klavier oder ein anderes 
Instrument, trieben Sport, malten – ganz wie in der 
klassischen griechischen Erziehung zur Zeit eines 
Sokrates oder im Deutschland des 19. Jahrhunderts. 
Diese Grundlagen gab es bis in die 1950er Jahre 
hinein auch an amerikanischen Schulen, sie wurden 
aber in den 1980ern über Bord geworfen. Die 
amerikanische Industrie wollte gefügige 
»verdummte« Arbeiter, die keine Fragen stellten.

Russische Biologie, russische Mathematik, Physik, 
Astrophysik und Geophysik – sie alle gingen an ihren 
Gegenstand mit einer Qualität heran, die es in der 
amerikanischen Wissenschaft schon lange nicht mehr 
gab. Ich weiß das, denn ich bin in den 1950er Jahren 
in der Zeit des »Sputnik-Schocks« aufgewachsen, als 
man uns als Schülern an der Highschool einbläute, 
wir müssten mehr lernen, um »mit den Russen 
gleichzuziehen«. Daran war ein wahrer Kern, 
aber der Unterschied war nicht, dass amerikanische 
Studenten nicht hart arbeiteten. Wir lernten und 
arbeiteten damals ziemlich hart. Nur war die 
Qualität der russischen wissenschaftlichen 
Bildung viel besser.

Insbesondere der naturwissenschaftliche Unterricht 
in Russland oder der Sowjetunion war stark vom 
deutschen Bildungssystem des 19. Jahrhunderts, 
den so genannten Humboldt-Reformen von Wilhelm 
und Alexander von Humboldt und anderen geprägt.

Die Verbindungen des russischen Bildungswesens 
mit der deutschen Kultur und Wissenschaft des 
19. Jahrhunderts waren sehr eng, sie reichten 
zurück in die Zeit von Zar Alexander II., der 1861
die Leibeigenschaft abschaffte und darin dem Vorbild 
seines Freundes Abraham Lincoln folgte. Die Verbindungen 
zur klassischen deutschen Kultur wurden vor dem russisch-
japanischen Krieg von 1905 noch weiter ausgebaut, als der 
brillante Sergei Witte zunächst Transportminister, dann 
Finanzminister und schließlich Ministerpräsident wurde, 
bevor westliche Intrigen seinen Rücktritt erzwangen. 
Witte übersetzte die Werke des deutschen Nationalökonomen 
Friedrich List, des brillanten Gegenspielers von Adam Smith, 
ins Russische. Bevor der Zar durch innere und äußere Intrigen 
in die verheerende britisch-russische Entente gegen Deutschland 
von 1907 manipuliert wurde – ein Bündnis, das 1914 Englands
Krieg ermöglichte –, erkannte der russische Staat die 
Überlegenheit des deutschen klassischen Systems 
über den britischen Empirismus und Reduktionismus.

Ich habe viele Russen aus der Generation der um 1980 
Geborenen gefragt, warum sie nach Russland zurückkehrten, 
nachdem sie eine Zeit lang in Amerika gelebt hatten.
Die Antwort war immer dieselbe: »Das Studium in den 
USA war so langweilig, keine Herausforderung … die 
amerikanischen Studenten waren solche Hohlköpfe, 
sie hatten keine Ahnung von irgendwas außerhalb 
der USA … trotz aller Schwierigkeiten habe ich 
beschlossen, nach Hause zu kommen und beim 
Aufbau eines neuen Russlands zu helfen…«

Einige persönliche Beispiele belegen, was ich sah: 
Irina ging Anfang der 1990er Jahre mit ihren Eltern
nach Oregon. Ihr Vater war ein hochrangiger Militär
in der UdSSR. Nach deren Zusammenbruch ging er 
in den Ruhestand und wollte weg aus Russland, 
weg von den Erinnerungen an den Krieg, um seine 
letzten Jahre friedlich in Oregon zu verbringen.
Seine Tochter wuchs dort auf, sie ging aufs College, 
bis ihr irgendwann klar wurde, dass sie zu Hause in 
Russland so viel mehr sie selbst sein konnte. Heute 
berichtet sie als bekannte Journalistin über US-
angezettelte Kriege in Syrien und in der Ukraine, 
sie leistet einen mutigen Beitrag zum Weltfrieden.

Konstantin ging in die USA, um dort als Radio- und 
Fernsehjournalist zu arbeiten. Er machte in New York 
seinen Master in Filmproduktion und beschloss, nach 
Russland zurückzukehren, wo er heute wichtige Beiträge 
über die Gefahren von GVO und andere Themen produziert. 
Anton blieb in Russland, wandte sich dem wissenschaftlichen 
Verlagswesen zu und nutzte seine IT-Kenntnisse zur Gründung 
eines eigenen Verlags. Dmitri, der an einer angesehenen 
deutschen Universität Physik unterrichtete, ging zurück 
nach St. Petersburg und wurde dort Professor. Seine Frau, 
ebenfalls Physikerin, übersetzt und betreibt eine 
russischsprachige Website; sie hat auch einige 
meiner Bücher ins Russische übersetzt.

Was alle diese russischen Bekannten, inzwischen in den 
Dreißigern und Vierzigern, vereint, ist, dass sie zu einer 
Zeit geboren wurden, als die Überreste des alten 
Sowjetrusslands noch sichtbar waren. Erwachsen 
wurden sie jedoch erst nach 1991. Diese Generation 
hat ein Verständnis von Entwicklung, Fortschritt und 
Veränderung in ihrem Leben entwickelt, das sich jetzt 
als unschätzbar für die Formung der Zukunft Russlands 
erweist. Über Familie und zum Teil über die eigene Kindheit 
sind sie im alten Russland verwurzelt – genauso wie 
Wladimir Putin übrigens – und kennen die Realität
des Alten und des Neuen.

Angesichts der offenen Brutalität der Washingtoner Politik 
gegenüber Russland schaut diese Generation jetzt auf das, 
was wirklich zählt. Sie verstehen, dass die lähmende Bürokratie 
des Stalinschen Erbes in der Sowjetunion tödlich war. Und sie 
verstehen, dass sie jetzt die einmalige Chance haben, ein 
neues, dynamisches Russland des 21. Jahrhunderts zu formen,
das nicht auf dem bankrotten Modell des untergehenden 
amerikanischen Jahrhunderts eines Henry Luce und
F.D. Roosevelt basiert.

Für mich ist das der Kern einer entstehenden Renaissance 
des Geistes unter Russen, der mir für die Zukunft viel 
Hoffnung gibt. Und noch ein letzter Punkt: Spätestens 
seit der Ermordung von Zar Alexander II. im Jahr 1881 
war es das oberste Ziel der so genannten Götter des 
Geldes, der Bankiers in London und New York, eine 
friedliche Allianz zwischen Deutschland und Russland 
zu verhindern. Für Victoria Nulands Ukraine ist es Priorität, 
die wachsende deutsch-russische Wirtschaftskooperation 
zu brechen. Für Deutschland und Europa wird es zur 
lebenswichtigen Frage, ob deutsche Politiker weiterhin 
vor Obamas Thron oder dem seines Nachfolgers das
Knie beugen, oder ob sie ihre wahren Interessen in 
engerer Zusammenarbeit mit der entstehenden eurasischen 
wirtschaftlichen Renaissance definieren, die gerade von 
Russlands Präsident Putin und Chinas Präsident Xi geformt 
wird.

Paradoxerweise hat der »unerklärte Krieg« Washingtons 
und inzwischen auch der NATO gegen Russland zu dieser 
bemerkenswerten Renaissance des russischen Geistes 
geführt.  

Zum ersten Mal seit Jahren haben Russen 
ein gutes Gefühl, nicht nur über sich selbst, 
sondern auch darüber, in einer schlechten 
Welt Gutes bewirken zu können. Es könnte 
der Faktor sein, der unsere Welt vor einer 
globalen Diktatur der Banker und ihrer 
Militärs rettet.
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F. William Engdahl
Nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums der 
Politikwissenschaft an der Universität Princeton (USA) 
und einem Aufbaustudium in Vergleichenden 
Wirtschaftswissenschaften an der Universität 
Stockholm war er als unabhängiger Ökonom und 
Forschungsjournalist zunächst in New York und 
später in Europa tätig.
Zu den Schwerpunkten seiner damaligen Tätigkeit
gehörten die Energiepolitik in den USA und weltweit,
die Handelsfragen der GATT/Uruguay-Runde, die  
EU-Nahrungsmittelpolitik, das Weltgetreidemonopol, 
die IWF-Politik, die Schuldenproblematik der Dritten
Welt sowie Hedgefonds und die Asienkrise.

F. William Engdahl ist Autor des Bestsellers über Öl und
Geopolitik Mit der Ölwaffe zur Weltmacht (Kopp Verlag, 2006),
der auch auf Englisch, Chinesisch, Koreanisch, Türkisch,
Kroatisch, Slowenisch und Arabisch erschienen ist.
In seinem Buch Saat der Zerstörung: Die dunkle Seite der
Gen-Manipulation (Kopp Verlag, 2006) dokumentiert er die
Versuche, die weltweite Nahrungsmittelmenge und damit
auch ganze Bevölkerungen zu kontrollieren. In Apokalypse jetzt!
(Kopp Verlag, 2007) behandelt er den riesigen amerikanischen
Militärkomplex und die Bedrohung des Weltfriedens.
Engdahl erhielt 2007/2008 die Auszeichnung Project
Censored Award. Engdahl liefert regelmäßig Beiträge über
wirtschaftliche und politische Entwicklungen für zahlreiche
internationale Publikationen. Dazu gehören: Asia Times,

FinancialSense.com, Asia Inc., GlobalResearch.com, Nihon
Keizai Shimbun, Foresight Magazine, Grant’sInvestor.com

(New York), European Bank und Business Banker International
sowie Freitag und ZeitFragen in Deutschland und Globus in
Kroatien. Er war Interviewpartner zahlreicher internationaler
TV- und Radiostationen, darunter Al Dschasira, CCTV und
Sina.com (China), Korea Broadcasting System (KBS) und der
russischen Fernsehstation RTR. Außerdem ist Engdahl 
wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Michel Chossudovskys 
angesehenem Centre for Research on Globalization 
(www.globalresearch.ca) und Gastprofessor an der  
Beijing University of Chemical Technology in China.
Engdahl ist darüber hinaus bei zahlreichen internationalen 
Konferenzen als Redner aufgetreten und hat dabei über 
geopolitische, wirtschaftliche und energiepolitische Fragen 
sowie über das aktuelle Thema GVO referiert. Dazu gehörten 
das Londoner Centre for Energy Policy Studies von Sheikh 
Zaki Jamani, das Global Investors’ Forum (GIF) im 
schweizerischen Montreux, die indonesische Bank 
Negara Indonesia, das Russische Institut für Strategische 
Studien in Moskau, das chinesische Ministerium für 
Wissenschaft und Technologie (MOST) sowie die 
Kroatische Handels- und Wirtschaftskammer.

William Engdahl, der gegenwärtig mit seiner Frau 
in Deutschland lebt, ist neben seiner Tätigkeit als 
Autor regelmäßiger Beiträge zu Fragen der internationalen 
Wirtschaft und Politik, Geopolitik, Nahrungsmittelsicherheit, 
Energie und internationalen Beziehungen auch als 
Wirtschaftsberater für europäische Großbanken und 
Privatinvestoren tätig. Eine Zusammenstellung seiner 
Beiträge ist im Internet einsehbar unter  
www.engdahl.oilgeopolitics.net.
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Quellen: 
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/f-william-engdahl/eine-bemerkenswerte-renaissance-russlands.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Staatsschuldenquote 
http://www.blick.ch/news/ausland/frau-obama-packt-aus-was-nervt-am-meisten-an-barack-michelle-id34533.html  

Entscheidende Schlachten stehen bevor – JAHN J KASSL: 
http://lichtweltverlag.blogspot.co.at/2015/01/entscheidende-schlachten-stehen-bevor.html
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