22. März 2014

ZWEI SCHRITTE VORWÄRTS, EINER ZURÜCK, Paul Craig Roberts


Geschätzte Leser, 
eine - aus meiner Sicht - wertvolle Ergänzung zu 
den geopolitischen Ereignissen dieser Tage.

In Liebe

Jahn J Kassl



von Dr. Paul Craig Roberts 

Washington steht hinsichtlich seiner Pläne, 
die Ukraine zu übernehmen und Russland aus seinem 
Schwarzmeer-Marinestützpunkt zu vertreiben, vor einem Scherbenhaufen. Aber wie schon Lenin sagte: 
»Zwei Schritte vorwärts, einer zurück.« 

Erinnern Sie sich an die vielen starken Worte und
Gesten seitens des amerikanischen Außenministers John Kerry,
des Dummkopfes vom Weißen Haus, Hillary Clintons und der 
Speichelleckerin Merkel zu harten Sanktionen, die der russischen 
Wirtschaft schweren Schaden zufügen würden, wenn Russland 
das Referendum auf der Krim nicht unterbinde? Das war 
natürlich alles Unsinn und viel heiße Luft von der Handpuppe 
aus dem Weißen Haus und der speichelleckerischen deutschen 
Kanzlerin, die eine Schande für die Nation ist.
Und die Russen halten an ihrer Auffassung auch gegenüber 
John Kerry fest, Sanktionen gegen Russland würden Europa 
erheblich mehr schaden als Russland.

Ich wünschte, die Russen hätten das für sich behalten. 
Ich rechnete schon freudig damit, dass die Schwachsinnigen 
in Washington die NATO zerstören würden, indem sie die 
europäische Wirtschaft in eine Rezession stürzen.

Nachdem sich Washingtons Politiker machohaft als 
»harte Jungs« gebärdet hatten, ein Eindruck, den die 
amerikanischen korrupten Medien begeistert aufgriffen 
und verbreiteten, als es hieß, man werde Sanktionen verhängen, 
musste Washington dann tatsächlich notgedrungen seinen 
Worten Taten folgen lassen und beschloss Sanktionen nicht 
gegen Russland, sondern gegen elf einzelne Personen: 
gegen den gestürzten ukrainischen Präsidenten und einen 
seiner Berater, zwei Amtsträger auf der Krim und sieben Russen.

Die Auswahl der Regierungsvertreter ist ein völliges Geheimnis. 
Bei den sieben Russen handelt es sich um einen engen Mitarbeiter 
Putins, einen Berater Putins sowie vier hochrangige Mitglieder 
des russischen Parlaments und einen stellvertretenden 
Ministerpräsidenten. Was diese Leute mit dem Referendum 
auf der Krim zu tun hatten, weiß niemand.

Darüber hinaus beziehen sich die Sanktionen nur auf 
ausländische Bankkonten, die diese elf Personen möglicherweise 
außerhalb Russlands unterhalten. Und dann richten sie sich 
wahrscheinlich sogar nur gegen den gestürzten ukrainischen 
Präsidenten, wenn man der ganzen Propaganda über ihn glauben
will. Anderen Berichten zufolge gelten die Sanktionen nur für 
die kommenden sechs Monate. Wenn die Verbrecher in 
Washington und aus der EU diesen Personen Geld stehlen, 
kann die russische Zentralbank deren eingefrorene Konten 
leicht wieder aufstocken.

Die Menschen, die entschieden haben, dass sich die Krim 
von der Ukraine lösen und Russland anschließen solle, 
waren die Menschen der Krim selbst, und nach der Begründung, 
die Obama für seine absurden Sanktionen gegeben hat, 
müssten sich diese Sanktionen eigentlich gegen die 
Bevölkerung der Krim richten, die sich per Abstimmung 
dafür entschieden hat, sich von der amerikanischen 
Handlanger-Regierung in Kiew zu lösen.

Denn wie Präsident Obama selbst in seiner Präsidialdirektive 
vom 6. März erklärte, stellt die Unterstützung für das Recht 
auf Selbstbestimmung für die Krim »eine ungewöhnliche und 
außergewöhnliche Bedrohung der nationalen Sicherheit und 
Außenpolitik der Vereinigten Staaten dar«. Weiter heißt es 
in der Direktive, jede Person, »die verantwortlich oder daran 
beteiligt ist oder sich indirekt oder direkt… an Handlungen 
oder einer Politik beteiligt hat, die demokratische Prozesse 
oder Institutionen in der Ukraine untergraben«, müsse 
damit rechnen, dass ihr Vermögen eingefroren werde.

Mithin können die Sanktionen Obamas auch gegen ihn selbst 
und seine Regierung sowie gegen seine NATO-Handlanger 
verhängt werden, da es ja immerhin der Westen, und weder 
Russland noch die Krim, war, der die gewählte Regierung der 
Ukraine gestürzt hat. Aber Amerikaner wenden Gesetze oder 
völkerrechtliche Bestimmungen niemals auf sich selbst an. 
Die verhängten Sanktionen sind mit anderen Worten völlig 
bedeutungslos. Und der Dummkopf im Weißen Haus erklärte: 
»Wenn sich Russland weiterhin in der Ukraine einmischt, sind 
wir bereit, noch weitere Sanktionen zu verhängen.« Obamas 
Scheinheiligkeit ist, entschuldigen Sie das harte Wort, einfach 
zum Kotzen. Es ist der Dummkopf im Weißen Haus, der sich in 
die inneren Angelegenheiten der Ukraine einmischt. Es war 
Washington, das den Sturz der gewählten ukrainischen Regierung 
finanzierte und organisierte, und sich dabei gut organisierter und 
schwer bewaffneter Rechtsradikaler bediente, um die unbewaffnete 
Polizei und die Regierungspartei einzuschüchtern, und so den 
Weg für Washington freizumachen, eine nichtgewählte 
Regierung ins Amt zu bringen, die aus gut bezahlten 
Handlangern besteht.

Dabei hat der unfähige Dummkopf im Weißen Haus übersehen, 
dass der Süden und Osten der Ukraine russisch und nicht 
ukrainisch sind, so dass der Putsch des Dummkopfs im 
Weißen Haus dafür gesorgt hat, dass die Krim sich abgespalten
hat und es im Osten der Ukraine zu immer stärkeren Protesten 
gegen die demokratisch nicht legitimierte Handlanger-Regierung 
Washingtons in Kiew kommt. Diese Regierung in Kiew hat 
milliardenschwere ukrainische Oligarchen, die über eigene 
Sicherheitskräfte verfügen, als Bürgermeister und Landräte 
in den russischen Städten eingesetzt, um die Proteste 
niederzuschlagen. Sollten diese Oligarchen Gewalt gegen 
die russische Bevölkerung einsetzen, wird dies aller 
Wahrscheinlichkeit nach dazu führen, dass die russische 
Armee die Kontrolle über den Osten der Ukraine übernehmen 
wird, der in jeder Hinsicht traditionelles russisches Gebiet ist.

Wenn sich dann die Ostukraine ebenfalls Russland anschließt, 
werden als politische Partner für Washington nur die 
ultranationalistischen Kräfte der Westukraine übrig bleiben, 
deren Vorläufer während des Zweiten Weltkriegs für Hitler 
kämpften. Die EU ihrerseits will nichts mit Ultranationalisten 
zu tun haben, da sie selbst eifrig damit beschäftigt ist, 
Nationalismus und die Souveränität der europäischen 
Länder zu zerschlagen. Dennoch besitzt Washington 
einen strategischen Vorteil gegenüber Moskau, da 
Washington Raketenabwehrsysteme und Militärstützpunkte 
an der Grenze der Westukraine zu Russland stationieren 
und damit die Einkreisung Russlands durch feindliche 
Militär- und Raketenstützpunkte vollenden kann.

Russland wird die amerikanischen Militärstützpunkte seinerseits 
dadurch neutralisieren, dass es Iskander-Raketen auf sie richtet, 
die nicht durch Abwehrraketen abgefangen werden können. 
Mit seinem Vorgehen in dieser Krise wird der Dummkopf im 
Weißen Haus nicht mehr erreicht haben als Russland und 
China in ihrer Auffassung zu bestärken, dass sich beide 
Länder ganz oben auf der Zielliste Washingtons befinden, 
da sie beide dem Streben Amerikas nach Weltherrschaft 
im Wege stehen.

Man muss sich schon die Frage stellen, warum Putin 
dem drohenden amerikanischen Militärangriff auf Russland 
nicht dadurch zuvorgekommen ist, die NATO wirtschaftlich 
zu zerstören, ohne einen einzigen Schuss abfeuern zu müssen. 
Dazu hätte Putin nur Europa von der Energieversorgung 
abschneiden müssen. Washington würde mindestens drei 
Jahre brauchen, um die entsprechenden Kapazitäten 
aufzubauen, amerikanisches Erdgas, das zudem durch die 
sich verheerend auf das amerikanische Grundwasser auswirkende 
Fördertechnik des Fracking gewonnen wird, nach Europa 
transportieren zu können. In der Zwischenzeit würden aller 
Wahrscheinlichkeit nach die europäischen NATO-Regierungen 
durch Massenarbeitslosigkeit und Wirtschaftskrisen gestürzt 
worden sein. Darüber hinaus könnte Putin auch das gesamte 
ausländische Vermögen in Russland beschlagnahmen und
sich um einen beschleunigten Abschluss von Vereinbarungen 
mit China, Indien, Brasilien und Südafrika bemühen, auf 
den US-Dollar als Weltreservewährung bei internationalen 
Geschäften zu verzichten.

Die Rolle des amerikanischen Dollar als 
Weltreservewährung ist die eigentliche Quelle 
und Grundlage des amerikanischen Imperialismus. 
In den obengenannten fünf Ländern, welche die 
sogenannte BRICS-Gruppe bilden, lebt etwa die Hälfte 
der Weltbevölkerung. Sie sind durchaus in der Lage, 
ihre wirtschaftlichen Angelegenheiten ohne den Dollar 
zu regeln.

Die Welt muss verstehen, dass die neokonservative 
amerikanische Regierung so etwas wie ein gedoptes 
Drittes Reich ist. Es handelt sich um eine bösartige Macht 
ohne Verständnis für Gerechtigkeit oder Respekt vor Wahrheit, Rechtsstaatlichkeit oder Menschenleben. Man muss dazu nur 
die Bewohner des Iraks, Afghanistans, Boliviens, Syriens, 
Palästinas, Pakistans, des Jemen, Somalias, des Libanon 
sowie von Honduras, Venezuela, Kuba und dem Iran fragen. 
Auch die irregeführte Westukraine wird dies bald begreifen.

Obama selbst erklärte vor kurzem, die USA nähmen unter 
allen Ländern der Welt eine qualitative Sonderstellung ein 
(»American Exceptionalism«). Diese Ideologie ist sozusagen 
die neokonservative Version der Behauptung Hitlers, die 
Deutschen seien etwas »Besonderes« und stünden daher 
über allen anderen Völkern. Der einzige Unterschied zwischen 
Washington und Nazi-Deutschland besteht darin, dass Washington 
ein sehr viel mächtigerer Polizeistaat ist und über Atomwaffen 
verfügt.

Die Anmaßung und Arroganz, die sich aus dieser Überzeugung 
Washingtons ergibt, dass es die Regierung der »unverzichtbaren 
und außergewöhnlichsten Nation« sei, führt dazu, dass Washington 
kein anderes Land und auch weder seine eigenen Gesetze noch das Völkerrecht respektiert. Washington darf in andere Länder grundlos einmarschieren – ein Kriegsverbrechen. Washington kann Menschen 
entführen und foltern – sowohl nach amerikanischem Recht als auch 
nach dem Völkerrecht ein Verbrechen. Washington kann das Recht
auf Selbstbestimmung von Völkern wie etwa auf der Krim
beiseiteschieben. Wer sind denn schon die Bewohner der Krim, 
dass sie über ihre eigene Zukunft ohne Zustimmung Washingtons 
bestimmen könnten, ohne dass Washington schon vorab festlegt, 
wo es lang geht? Washington erklärt das Selbstbestimmungsrecht 
der Bevölkerung der Krim für »nicht legitim und unrechtmäßig« 
und weigert sich, die Ausübung des Selbstbestimmungsrechts 
anzuerkennen, während es gleichzeitig vorgibt, selbst ein 
»Leuchtturm der Freiheit und Demokratie« zu sein.

Die Scheinheiligkeit und Bösartigkeit Washingtons ist in der
bisherigen Geschichte der Menschheit ohne Beispiel. 
Ausgerüstet mit Atomwaffen und einer Militärdoktrin, 
die auf präventive, nukleare Erstschläge setzt, stellt 
Washington für sich genommen eine Bedrohung des 
Lebens auf der Erde dar.

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Quelle: kopp-online 21.3.2014, englisches Original: 
http://www.paulcraigroberts.org (Links inaktiv, da der 
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Das Versagen der deutschen Führung - Paul Craig Roberts: