22. Februar 2013

WIR TÖTEN SIE, JJK


„Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch
Schlachtfelder geben“, sagte der russische
Schriftsteller Leo Tolstoi (1828-1910).

Und das größte Schlachtfeld, auf dem alle 5 Sekunden
ein Kind unter 10 Jahren an Hunger stirbt, ist die
weltweite Verteilung der Nahrungsmittel.

Prof. Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter für das
Recht auf Nahrung (2000-2008), Soziologe, Politiker und
Globalisierungskritiker, führt aus:
„Wir lassen sie verhungern! (…) Das tägliche Massaker
des Hungers, ist der Skandal unserer Zeit, das in eisiger
Normalität vor sich geht.“ (Quelle: ORF, ErLesen, 19.2.2013)

57.000 Menschen sterben jeden Tag unter unvorstellbaren
Schmerzen am Hunger. Eine Milliarde Menschen sind permanent und
schwerstens unterernährt, werden dadurch zu Krüppel und Invalide.

Der Word Food-Report der FAO (Food and Agriculture Organization
of the United Nations) sagt, dass die Welt problemlos 12 Milliarden
Menschen ernähren könnte. Das Problem allerdings ist die Verteilung,
der Zugang zur Nahrung und nicht die fehlenden Produktion.

„Ein Kind das an Hunger stirbt, wird ermordet“,
sagt und schreibt Ziegler bei jeder sich bietenden
Gelegenheit, um das Bewusstsein der Menschen dafür zu
schärfen. Bisher leider mit geringem Erfolg und folgende
Zahlen beweisen es:

2012 sind 18,2 Millionen Menschen am Hunger oder an seinen
unmittelbaren Folgen gestorben – die bedeutendste
Massenvernichtungswaffe unserer Zeit. 1,2 Milliarden Menschen
sind „extrem Arm“, wie die Weltbank sagt und diese Menschen
müssen mit weniger als 1,25 Dollar pro Tag überleben.
Das sind die Menschen in den Slums von Sau Paulo (Brasilien)
und Dakar (Senegal) oder in den „Kanisterstädten“ von Karatschi
(Pakistan), berichtet Ziegler. Für diese Menschen bedeutet jede
Preissteigerung der Grundnahrungsmittel wie Mais,
Reis und Getreide (machen in etwa 75 % des Weltkonsums aus),
den sicheren Tod. Und nun explodieren die Preise am Weltmarkt,
weil damit auf den internationalen Börsen spekuliert wird.

Seit der Lehmann-Pleite 2008 und der darauffolgenden
Zerstörung der Finanzbörsen,  sind die großen Banken
mehrheitlich auf das Spekulieren mit Agrarrohstoffen
umgestiegen. Das heißt, mit Mais, Getreide und Reis
werden enorme Profite an den Rohstoffbörsen eingefahren.
Ziegler spricht widerholt vom „Bankenbanditismus“ und bei
diesen astronomischen Profiten, ist das noch eine wohlformulierte
Bezeichnung der Finanzoligarchie gegen die Menschlichkeit
und Menschheit.

Der Weltmarktpreis vom Mais stieg von September 2011
bis September 2012 um 63%, die Tonne Weizen hat
sich im Preis verdoppelt und die Tonne philippinischer Reis
stieg von 110 Dollar um das Zehnfache und kostet heute 1200 Dollar!
Andererseits haben Amerikaner, der weltweit größte Produzent
für Bio-Ethanol und Bio-Diesel allein 2012, 138 Millionen Tonnen,
das sind 40% ihrer Maisernte und Hunderte Millionen Tonnen
von Getreide, verbrannt, um Bio-Treibstoff daraus zu gewinnen.
Die CO2- Lüge macht diesen Wahnsinn möglich.

Menschen werden umgebracht, von einer unmenschlichen
Gesellschaft und durch ein entartetes Wirtschaftsystem.
Jedoch auch den Tieren ergeht es kaum besser.

Dazu eine Zahl die betroffen machen und laut hinausgeschrien
werden muss: „60 Milliarden Tiere werden pro Jahr geschlachtet,
neun für jeden Erdbewohner.“ (Quelle: Kurier, 20.2.2013)

Tierkadaver, die wir Menschen zu wohlschmeckenden
Gerichten verarbeiten. Huhn, Lamm, Kalb oder Fisch haben
genauso geringe Chancen eines natürlichen Todes zu sterben,
wie 18.000 Kinder unter 10 Jahren, die täglich den Hungertod
erleiden.

Und die Gesellschaft akzeptiert diese Tatsachen,
wie ein Naturgesetz oder fühlt sich bestenfalls ohnmächtig
dem Lauf der Welt ausgeliefert; als ob Fleisch-Essen lebensnotwenig
wäre, als ob die Spekulation mit Nahrungsmittel nicht verboten
werden könnte.

 „Ehrfurcht vor dem Leben bedeutet Abscheu vor dem Töten.“
Albert Schweitzer, Arzt, evangelischer Theologe,
Philosoph und Pazifist (1875-1965)

Davon ist unsere „Zivilisation“, in Anbetracht dieser Fakten,
noch meilenweit entfernt. Wahrlich ein Befund, wie er 
ernüchternder und beschämender nicht sein könnte.

Und im Übrigen fordere ich das bedingungslose
Grundeinkommen für alle Menschen 0-99.

Jahn J Kassl

Dieser "Kommentar" erging als "Leserbrief" an sämtliche Tageszeitungen
und Wochenmagazine in Österreich, Deutschland und der Schweiz.


Tierversuche weltweit stoppen - Jahn J Kassl:
http://lichtweltverlag.blogspot.co.at/2013/02/tierversuche-weltweit-stoppen-jjk.html